Wünsch dir was, Lola!

Leseprobe

»Ich glaube, ich habe die Situation jetzt vor Augen. Nun zu Ihnen …«

»Zu mir?«

»Sie haben in den Sachen meines Vaters etwas gefunden?«

Ich fühle mich ertappt und kann kaum verhindern, dass mir meine Mimik entgleist. Woher weiß er es? Wird er mir jetzt den Schädel einschlagen, damit er das, was das rote Ding in mir hinterlassen hat, an sich nehmen kann?

»Da war nichts.«

»Sie haben also kein gläsernes Behältnis entdeckt und etwas davon getrunken?«

»Ach so …« Das meint er.

Meine innerliche Entspannung wird von sofortiger Alarmbereitschaft abgelöst, als ich in sein Gesicht sehe.

»Ach so? Sie sind wirklich unfassbar.«

»Danke.«

Er fährt sich über das Kinn und streicht sein Barthaar flach. »Das war kein Kompliment.«

Schuldbewusst schlucke ich und starre auf seine glänzenden Schuhe, die nebenbei bemerkt nicht hierher passen.

»Was genau war das für ein Trank? Der Männernotstands-Trank?«

»Hätte es den gegeben?« Mein erfreutes Aufsehen wird durch seinen erbosten Ausdruck vernichtend gedämpft. Gleichzeitig bemerke ich ein flaues Unwohlsein in der Magengegend. Pah! Männernotstand! Was, denkt der eigentlich, ist hier los? Auch wenn er womöglich eine Winzigkeit recht hat – er kann doch nicht auf diese Art mit mir sprechen!

»Wünsch dir was!«, nuschele ich.

»Wünsch dir was?« Er hört sich entsetzt an. »Da fällt Ihnen nichts Besseres ein, als sich einen Highlander und einen Sportler ins Haus zu bitten?«

Zugegeben, das kommt mir jetzt auch nicht unerheblich blöd vor. Vielleicht kann ich ihn dennoch von dem Sinn meines Wunsches überzeugen. »Genau genommen gibt es zusätzlich einen Fürsten.«

»Nein!«

»Doch.«

»Schluss jetzt! Sie geben mir sofort den Rest dieses Tranks und alles, was Sie überdies von meinem Vater an sich gerissen haben.«

O weh! Das bedeutet Probleme.

»Ich habe ihn nicht mehr.«

»Was soll das heißen?«

»Ich habe ihn leer getrunken.«

Er bleibt lautlos und ich fülle die Ruhe mit meinen Erklärungen, damit ich ihm nicht zusätzlich beichten muss, dass ich Edgars Gummibärchen vereinnahmt habe.

»Der Trank ist komplett entleert. Finito! Alles weg.«

Er scheint es nicht fassen zu können und schüttelt nur mit dem Kopf.
 

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Pea Jung liest aus Wünsch dir was, Lola!

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